Schüpbach, Kristina

Zwischen Marktmacht und Arbeitsrechten: Die Auswirkungen des Saisonnierstatuts für die Löhne von Migrant:innen
2023

Im Zusammenhang mit dem Aufenthaltsstatus schränken viele Länder die Arbeitsmarktmobilität gewisser Migrant:innen ein. Insbesondere im Rahmen von Gastarbeitsprogrammen wird die Aufenthaltsbewilligung oft an den Arbeitgeber geknüpft. Dies verleiht den Arbeitgebern höhere Verhandlungsmacht in der Lohnfestsetzung und könnte damit Lohndruck begünstigen. Dieser Artikel untersucht diese These anhand des Saisonnierstatuts in der Schweiz, das 2002 abgeschafft wurde. Die Analysen zeigen, dass der durch die Daten nicht erklärbare Lohnunterschied zwischen Arbeitskräften mit Saisonbewilligung (nach 2002: mit Kurzaufenthaltsbewilligung) und Schweizer:innen über die Zeit und insbesondere nach Einführung der Personenfreizügigkeit mit der EU abnahm. Die Resultate deuten darauf hin, dass die durch die Personenfreizügigkeit gestärkten sozialen und wirtschaftlichen Rechte der (saisonalen und temporären) Migrant:innen zu einer Verringerung der Lohnunterschiede beigetragen hat.